Mark Beamon 01 - Der Auftrag by Kyle Mills

Mark Beamon 01 - Der Auftrag by Kyle Mills

Autor:Kyle Mills [Mills, Kyle]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-19T05:00:00+00:00


17. Kapitel

In der Nähe von Bogotá, Kolumbien 12. Februar

Der volle Klang der Türglocke hallte durch die große Eingangshalle seines Hauses. Luis Colombar ging rasch zur Tür und öffnete.

»Roberto! Wie geht es dir?«, grüßte er und schüttelte dem schwergewichtigen Mann herzlich die Hand. Roberto Ortega streifte sorgfältig die Schuhe auf der Matte ab und trat ein. Keiner ließ sich seinen Hass auf den anderen anmerken. Colombar musterte den Schweißfleck auf Ortegas weißem Baumwollhemd, wo er sonst stets ein Schulterhalfter trug. Es war das erste Mal, dass er ihn unbewaffnet sah.

Es war ein schwieriges Unterfangen gewesen, die mächtigsten Drogenbarone Kolumbiens zusammenzurufen. Einerseits waren sie alle Geschäftsleute, und man sollte eigentlich annehmen dürfen, dass sie keine Schießerei in seinem Wohnzimmer anfingen. Andererseits herrschte zwischen vielen seiner Gäste schon lange böses Blut. Am Ende hatte er persönlich für jedermanns Sicherheit garantiert und höflich darauf bestanden, dass keine Schusswaffen mitgebracht wurden. Einige hatten sich dagegen gesträubt, waren aber im Grunde erleichtert gewesen. Colombar war ein Killer, Drogenhändler und Dieb, aber er war ein Mann, der sein Wort hielt.

»Du bist der letzte Gast, Roberto«, sagte Colombar und schaute in den Garten, ehe er langsam die Tür schloss. Die einhundert Meter zwischen seinem Haus und der prachtvollen weißen Stuckmauer, die sein Grundstück begrenzte, waren dicht bepflanzt mit einheimischen Sträuchern und Bäumen. In ihrem Schutz versteckten sich nicht weniger als zwanzig bewaffnete Männer, die zwischen den üppig blühenden Pflanzen in ihren dunklen Anzügen etwas befremdlich wirkten.

Colombar folgte Ortega durch die große Eingangshalle, in die durch eine endlose Reihe Oberlichter das Tageslicht drang.

Colombar hatte den besten Architekten Kolumbiens angeheuert, um sein Haus zu entwerfen, und einen Innenarchitekten aus New York einfliegen lassen, der es eingerichtet hatte. Es war voll gestopft mit Kunstwerken, doch für jeden, der ihn kannte, war es offensichtlich, dass es überhaupt nicht zu ihm passte. Er hatte gehofft, etwas von der Eleganz und Klasse würde auf ihn abfärben, aber stattdessen betonte es nur, dass er ein strohdummer, ungehobelter Emporkömmling war.

Die Halle ging über in einen offenen Raum mit einem hohen Glasdach, das von kanadischen Holzstämmen gestützt wurde. Jeder Pfeiler war mit einem großen antiken Gobelin geschmückt.

Nicht weniger als fünfzehn Männer standen in kleinen Gruppen zusammen, saßen auf geschickt platzierten Ledersofas oder drängten sich um verschiedene Tische, auf denen Appetithäppchen angerichtet waren. Gelegentlich ertönte aus einer der Gruppen Gelächter, das jedoch etwas angespannt klang.

Colombar blieb auf den Stufen stehen, die in den Raum hinunterführten, und beobachtete, wie Ortega an den Männern vorbei zu einem Tisch voll eiskalter Bierflaschen stapfte.

»Meine Herren! Ich glaube, dass wir mit Señor Ortegas Ankunft alle versammelt sind. Sollen wir beginnen?« Sein bäuerlicher Akzent war im Lauf der Jahre nahezu verschwunden dank eines Sprachlehrers, der sich darauf verstand, wohlhabenden Südamerikanern die gepflegte Aussprache gebildeter Europäer beizubringen. Alle Augen richteten sich auf ihn, als er durch den Raum ging und versuchte, ruhig und gelassen zu wirken. Die Männer folgten ihm zu einer Sitzecke, die eigens für dieses Treffen aufgestellt worden war. Im Zentrum stand ein Fernseher mit großem Bildschirm.

Colombar setzte sich auf das Sofa direkt gegenüber.



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